Duchoborzen

Duchoborzen
Duchobọrzen
 
[russisch »Kämpfer für den Geist«], Angehörige einer in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Südrussland entstandenen Religionsgemeinschaft, deren Gründer von den Chlysten herkamen. Die Duchoborzen streben nach einer Vergeistigung des Christentums, lehnen Kult und Dogmen der russisch-orthodoxen Kirche ab und haben eine strenge Ethik. Einziger Gottesdienst ist das »Sobranije«, eine Gebetsversammlung um einen Tisch, auf dem Brot, Wasser und Salz stehen. Ihre Ablehnung jeglicher staatlicher Autorität hatte mehrfache Verfolgungen und Umsiedlungen zur Folge. Die Fürsprache L. N. Tolstojs führte schließlich dazu, dass seit 1898 ein Großteil von ihnen (rd. 7 000) nach Kanada auswandern konnte, wo sie heute als »Union of Spiritual Communities of Christ« eine Gemeinschaft mit rd. 20 000 Mitgliedern bilden. In der Sowjetunion lebten die Duchoborzen im sowjetisch-türkischen Grenzgebiet. 1989 beantragten sie die Rücksiedlung nach Russland in das Gebiet Tula, den Stammsitz der Familie L. N. Tolstojs. 1991 fand in Zelina bei Rostow am Don der 1. Duchoborzen-Kongress statt.

Universal-Lexikon. 2012.

Игры ⚽ Поможем сделать НИР

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Duchoborzen — (Duchowni, d.h. Streiter des Geistes), russisch griechische Secte, bekannt seit 1750. Sie dringen auf innere Offenbarung od. Erleuchtung, verwerfen die äußere Kirche mit ihren Sacramenten, Gebräuchen u. Priestern, nehmen nur die unsichtbare… …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Duchoborzen — (Duchoborzy, »Streiter des Geistes«), mystisch rationalistische Sekte der russischen Kirche (s. Geistige Christen; Raskolniken). Die um die Mitte des 18. Jahrh. entstandenen, ein Menschenalter später von dem Bauern Iwan Kapustin organisierten D.… …   Meyers Großes Konversations-Lexikon

  • Duchoborzen — Gorelowka, ein Duchoborzen Dorf im Kaukasus, 1893 Die Duchoborzen (russisch Духоборы, auch Duchoboren, „Geisteskämpfer“) sind eine aus Russland stammende, von der russisch orthodoxen Kirche abweichende christliche Religionsgemeinschaft. Die… …   Deutsch Wikipedia

  • Oblast Kars — Wappen des Gebietes Die Oblast Kars (russisch Карсская область, Karsskaya Oblast) war eine der transkaukasisches Provinzen des russischen Reiches, das zwischen 1878 und 1917 existierte. Seine Hauptstadt war Kars, damals auch Wladikars… …   Deutsch Wikipedia

  • Antitrinitarismus — Die Artikel Unitarismus und Antitrinitarier überschneiden sich thematisch. Hilf mit, die Artikel besser voneinander abzugrenzen oder zu vereinigen. Beteilige dich dazu an der Diskussion über diese Überschneidungen. Bitte entferne diesen Baustein… …   Deutsch Wikipedia

  • Häretische Bewegung — Der Titel Chronologie der christlichen Kirchen, Konfessionen und Sondergruppen dieser Chronologie ist bewusst gewählt. Er verzichtet auf den im kirchlichen Sprachgebrauch nicht mehr gebräuchlichen Begriff Sekte, der im entsprechenden Wikipedia… …   Deutsch Wikipedia

  • KDV-Antrag — Kriegsdienstverweigerung (abgekürzt KDV) ist die Entscheidung einer Person, nicht am Kriegsdienst eines Staates teilzunehmen. Inhaltsverzeichnis 1 Überblick 2 Spätantike 3 Mittelalter 4 Frühe Neuzeit 5 …   Deutsch Wikipedia

  • KDV Antrag — Kriegsdienstverweigerung (abgekürzt KDV) ist die Entscheidung einer Person, nicht am Kriegsdienst eines Staates teilzunehmen. Inhaltsverzeichnis 1 Überblick 2 Spätantike 3 Mittelalter 4 Frühe Neuzeit 5 …   Deutsch Wikipedia

  • Kriegsdienstverweigerer — Kriegsdienstverweigerung (abgekürzt KDV) ist die Entscheidung einer Person, nicht am Kriegsdienst eines Staates teilzunehmen. Inhaltsverzeichnis 1 Überblick 2 Spätantike 3 Mittelalter 4 Frühe Neuzeit 5 …   Deutsch Wikipedia

  • Liste der Konfessionen — Im Verlauf der Entwicklung des Christentums haben sich verschiedene christliche Glaubenstraditionen entwickelt. Die dadurch entstandenen unterschiedlichen Konfessionen werden den folgenden großen Traditionen zugeordnet: Inhaltsverzeichnis 1… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”